Krankheiten entdecken, bevor erste Symptome auftauchen: Datenbank eröffnet neue Möglichkeiten

Die UK Biobank hat über eine Milliarden Scan-Bilder von Freiwilligen erstellt. Daraus erhofft sich die Wissenschaft nun Durchbrüche in der Früherkennung von Krankheiten.

In Grossbritannien hat die Wissenschaft gerade Zugriff auf eine Goldgrube erhalten: Forscherinnen und Forschern stehen nun Körperscans von 100’000 Freiwilligen zur Verfügung, die seit 2016 gemacht wurden. Von jeder Person gibt es 12’000 Magnetresonanzbilder (MRT) vom Gehirn, dem Herz, der Bauchregion sowie Ganzkörperscans, welche auch die Knochendichte und das Körperfett massen. Über eine Milliarde Bilder von Organen, Knochen und Gewebe sind in der Datenbank der UK Biobank enthalten. Dazu kommen genetische Informationen der Personen und Daten zu Krankheiten, dem Lebensstil und Umweltfaktoren sowie Blutbilder. Es ist die bislang grösste Studie mit solchen Ganzkörper-Scans.

Die möglichen Anwendungen wecken grosse Hoffnungen in der Medizin. Viele Krankheiten entstehen bereits lange, bevor der Mensch erste Symptome bemerkt. Die Wissenschaft kann aus den Scan-Daten genauere Muster und Abläufe im Körper erkennen und zur Früherkennung beitragen. “Wir können nun genau nachvollziehen, wie die Organe altern und wie Krankheiten sich entwickeln”, sagt Forscherin Naomi Allen, die das Scan-Projekt leitet. “Wir können das Unsichtbare sichtbar machen.”

Erste Erkenntnisse zu Alkoholkonsum, Früherkennung, Demenz

Die Daten stehen 22’000 registrierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur Verfügung. Und es wurden bereits einige Erkenntnisse gewonnen. So konnte nachvollzogen werden, dass es für unser Gehirn kein sicheres Alkohollimit gibt. Bereits ein Glas Wein pro Tag führt gemäss den Scans der UK Biobank zu einem messbaren Rückgang des Gehirnvolumens und zu einem erhöhten Demenzrisiko.

Ein anderes Team hat KI-Modelle entwickelt, um die Daten zu analysieren und Krebs, Herz-Kreislauf-Probleme oder Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Leber, Nieren, Lungen oder Arthrose frühzeitig zu entdecken. Sie kamen zum Schluss, dass die Ganzkörperscans nützlich sind, um Risiken zu erkennen. Mit gezielten Untersuchungen und weiteren Scans könnten erkannte Problemfelder dann präziser untersucht werden.

Ein anderer KI-Algorithmus, der mit Daten der UK Biobank-Daten trainiert wurde, kann nun mittels Gehirnscans und Bewegungsdaten frühe Anzeichen von Demenz und Parkinson erkennen.

Das Projekt in Grossbritannien erfasst seit 20 Jahren die Gesundheit von rund 500’000 Personen und stellt diese Daten der Wissenschaft zur Verfügung. Nun auch die Körperscans, die mit MRT und anderen Geräten erstellt wurden.

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