Junge Menschen lesen wieder mehr, Buchläden expandieren

Junge Menschen finden wieder den Weg in die Buchläden. Grund dafür ist hauptsächlich Social Media mit Trends wie BookTok oder Bookstagram.

Trendumkehr bei den Buchläden. Von Online-Händlern wie Amazon schwer bedrängt befanden sie sich im Niedergang, doch nun gibt es optimistische Nachrichten aus mehreren Ländern. In Grossbritannien berichtet der Guardian aktuell über die Kette Waterstones, die steigende Umsätze verzeichnet und jährlich zehn neue Standorte eröffnet. Das Unternehmen profitiert dabei ausgerechnet vom Internet und Social Media. Viele junge Menschen würden durch Tiktok-Empfehlungen (BookTok) in die Buchläden finden. “Die Jungen wollen nicht immer nur in einen Bildschirm starren und Bücher zu lesen ist relativ günstig”, erklärt Waterstones-Chef James Daunt. Es gebe auch wieder mehr Buchclubs in der realen Welt, sagt Daunt.

Waterstones hat sein Ladenkonzept den neuen Gegebenheiten angepasst. Neue Filialen sollen attraktive Orte für Jung und Alt sein. Für Buchläden sei es ein doppelter Gewinn, wenn Eltern ihre Kinder mitnehmen und diese vom Lesen begeistern können. Deshalb investiert die Kette viel in gemütliche Läden, mit Kaffee-Ecken und Empfehlungen des Verkaufspersonals.

Expansion auch in den USA oder Europa

Ähnliche Entwicklungen gibt es auch in den USA, wo die grösste Buchhandelskette Barnes & Noble in diesem Jahr mit über 60 neuen Filialen rechnet. Das wären mehr Neueröffnungen als in den zehn Jahren vor der Covid-Pandemie insgesamt. Auch kleinere Ketten expandieren, oft in freigewordenen Flächen von ehemaligen Kleider- oder Elektronikläden. Auch in den USA haben BookTok und Bookstagram sowie attraktive Ladenkonzepte die Verkäufe angekurbelt. Zudem gibt es mehr Community-Events.

Im deutschsprachigen Raum ist die Kette Thalia mit rund 500 Buchhandlungen präsent. Im letzten Jahr kamen 20 hinzu. Der Marktführer setzt dabei auch auf Modernisierung, führt beispielsweise Selbstbedienungskassen ein. Bei den Jungen sind die Trends dieselben wie im englischsprachigen Raum. Thalia schreibt, dass insbesondere TIktok eine neue Begeisterung für Bücher ausgelöst hat. Man arbeite mit der Plattform aktiv zusammen. Zudem gebe es einen Manga-Trend bei Jugendlichen.

Ähnlich tönt es in Frankreich, wo es auch staatliche Förderprogramme für neue Buchläden gibt. Gerade in Kleinstädten gibt es viele Neueröffnungen. Die Läden profitieren zudem vom Kulturpass, mit dem 18-Jährige ein Guthaben von 300 Euro erhalten. Dieses können sie auch für Bücher einsetzen. 2,6 Prozent des Umsatzes der Buchhandlungen stammen aus diesem Programm. Auch hier profitiert die Branche stark von einem Manga-Trend.

Und die kleinen Buchläden?

Der Erfolg der grossen Ketten ist für unabhängige Buchläden nicht überall ein Problem. In den USA profitieren auch Indie-Läden vom Boom. So hat sich die Zahl der Mitglieder in der American Booksellers Association seit 2016 fast verdoppelt, auf über 2400. Im Jahr 2023 kamen fast 300 neue Läden dazu. Wie auch in Grossbritannien und im deutschsprachigen Raum versuchen die Kleinen mit persönlicher Beratung, regionaler Literatur, lokalen Events oder Kooperationen mit Schulen und Vereinen zu punkten.

Next
Next

“Big Joy Project”: In sieben Tagen zu mehr Glück